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Älpler-Wiki

Traditionen leben von Überlieferungen und Geschichten. Doch wie war das jetzt mit den Butzis? Was für ein Zweck erfüllt der Rosmarin-Zweig? Wie ist die Festtagstracht zur Älplerchilbi gekommen?

Antworten auf diese und viele weiteren Fragen liefert unser Älpler-Wiki. Es dient allen, welche sich über unsere Traditionen informieren und mehr über die Hintergründe unserer Älplerchilbi wissen wollen. Dieses Älpler-Wiki wird laufend erweitert. Wenn du also spannende Hintergrundinformationen hast, melde uns dies bitte.

Als Hauptquelle gilt hier die Festschrift «125 Jahre Aelplergesellschaft Buochs»

ÄLPLERRAT

Laut Art. 8 der Statuten steht der Gesellschaft ein Älplerrrat vor. Er besteht der aus den zwei Pflegern, den verheirateten Ehren­beamten und dem Älplerschreiber. Meistens werden aber die Obliegenheiten des Älplerrats von allen gewählten Beam­ten wahrgenommen und die Beschlüsse gemeinsam gefasst. An der Älplerchilbi 1932 wurde zum ersten Mal die laufende Rechnung der Gemeinde zur Genehmigung unterbreitet, der Älplerrat ist hievon entbunden worden. Im Jahr 1951 er­hielt der Älplerrat den Auftrag, bei einer Haftpflichtver­sicherung die Älplerfeste auf eine Zeitdauer von fünf Jahren zu versichern und die Kosten aus der Gesellschaftskasse zu be­zahlen, nachdem 1951 ein Unfall passierte. Vom Älplerwagen fiel ein Laden zu Boden und verletzte eine Frau.

ÄLPLERBRUDERSCHAFT

Als oberste Gesellschaft gilt die Bruderschaft, zu welcher jeder Älpler beitreten kann, der schon mal in ein Amt gewählt wurde. Ebenfalls können die Älplermeitli freiwillig beitreten.

ÄLPLERGESELLSCHAFT

Jedes Jahr werden 28 neue Älpler in ihre Ämter gewählt und bilden so die Älplergesellschaft für das jeweilige Jahr. Meistens durch die Hauptmänner geführt, entstehen so langjährige Freundschaften und durch diverse Anlässe unter dem Jahr trifft man sich im gemütlichen Rahmen.

ÄLPLERKILBI / ÄLPLERCHILBI

Im Nidwaldner Kalender 1916 ist eine Älplerchilbi in einer Erzählung aus dem Jahre 1798 beschrieben: Der Tag der Älplerchilbi rückte immer näher. Die jungen Burschen hatten sich schon ein jeder seine Tänzerin gewählt, und auch Kasp hatte auf dem Hubelhof Glück gehabt. Der alte Jakob hatte nichts dagegen, wenn sein Anneli gern z'Tanz wolle, wie wohl ihm der reiche Risi-Balz von Buochs lieber gewesen wäre. «Nun miera» sagte der Alte zu sich, «Wegen dem ist s'Anneli noch nicht des Tobelers Frau. Typisch: Die Jungen benützen die Älplerchilbi für die Brautwerbung, die Alten machten ihre Vorbehalte. 
In Buochs hat die Älplerchilbi ihren traditionellen Ablauf. Es hat sich im laufe der Zeit sehr wenig geändert. Früher kamen die «Älpler-Jumpfern» noch nicht zum Festgottesdienst. Im Jahre 1929 stand im Volksblatt: Nach dem Gottesdienst war wie gewohnt der Fahnenschwinget beim Pfarrhaus und auf dem Dorfplatz. Hierauf wurden die Älplerjumpfern abge­holt, wobei das Publikum diesen letzten Akt des Vormittags regelmässig mit sehr grossem Interesse verfolgt. Die Spannung ging über in ein Raunen und Staunen: «Momou dä hed de schonu ä Flotti oder in ein Bedauern: Lueg dä hed nur sey Schwester biänum». Dass wollte aber nicht heissen, dass die beiden Geschwister im Verlaufe der Kilbi nicht auch mit andern «anbändeln konnten. Zum Festgottesdienst gehört eine Ehrenpredigt, die auf das Älplerleben abgestimmt sein sollte und meistens in dieser stimmungsvolle Stunde einen tie­fen Eindruck hinterlässt. Im Jahr 1922 wurden dem Ehrenpre­diger für sein gehaltvolles Kanzelwort statt Fr. 5.00 sogar Fr. 10.00 verabfolgt.

Heute findet die Älplerchilbi traditionell auf dem Dorfplatz und der Älplertanz in der dorfeigenen Sporthalle statt.

ÄLPLERFAHNEN

Die Aelplerfahne ist das einzige «Dokument» aus dem ersicht­lich ist, dass in Buochs bereits anfangs des 17. Jahrhunderts eine Älplervereinigung bestanden hat. Am 16. Oktober 1604 befahl nämlich die Regierung, «dass Baltsar Müller's Sohn von Ursem, der den Älplern von Buochs ihr Fähnlein genommen hat, ihnen dieses kostenlos zurückzuerstatten hat.»

1794 schenkte Landammann Franz Anton Wyrsch ihnen eine Fahne aus rotem Seidenstoff, die mit der Darstellung des heili­gen Wendelins und dem Stifterwappen geschmückt war. (Höhe 166 cm, Breite 201 cm). Bei der Auflösung der Älplergesellschaft Buochs-Bürgen ist von den zwei Fahnen der ältere Buochs zugesprochen worden. 
An der Älplerversammlung vom 7. Oktober 1883 ist die An­schaffung einer neuen Fahne beschlossen worden. Jedes Mit­glied der Gesellschaft musste daran 1.50 Franken bezahlen.

An der Älplergemeinde 1955 bewilligte man einen Kredit von Fr. 500.- für die Anschaffung einer neuen Älplerfahne. Leider steht im Protokoll der Älplergesellschaft nichts über ihre festlichen Anlässe. 

ÄLPLER-MAIEN

Der Älpler-Maien ist ein farbiger Strauss aus künstlichen BIu­men, bestehend aus Edelweiss, Alpenrose und Enzian und goldenen Kornähren als Symbol der Alpverbundenheit und der Fruchtbarkeit. Er wird auf dem Älplerhut befestigt.

Früher wurde er von den «Älpler-Jumpfern» gestif­tet und vom Burschen vor der Älplerkilbi abgeholt. Laut Ben­zinger war der Älpler-Maien aus natürlichen Blumen.

Bereits 1820 haben die Älpler-Maien in Stans Anstoss erregt. In ihrer Chronik steht: Die Älpler werden allmählich hoffär­tig. Deshalb werden die kostspieligen und grossen Älpler­maien verboten und festgesetzt, dass dem Bannerherr, den Fähndrichen und Brätmeistern, Rosen mit einer Masche, den Vorstellern und dem Weibel aber nur eine leere Rose gestattet sei. 

ÄLPLERMEITLI

Jeder Älpler wird an der Älplerchilbi von einem Älplermeitli begleitet. Früher war dies die ideale Gelegenheit, die Dame seines Herzens etwas näher kennen zu lernen. Gewisse Ämter sind den verheirateten Männern vorbehalten, diverse Ämter obliegen den jungen, noch ledigen Männern.

Das Älplermeitli trägt am Älplerchilbisonntag traditionell eine Sonntagstracht und am Montag eine Werkstagstracht.

ÄLPLERSPRUCH

Siehe Detailseite über den Älplerspruch.

BUTZI

Uralt sind diese beiden Gestalten. Sie sollen auf die ersten Ein­wohner des Landes hinweisen, die einst den Urahnen des jet­zigen Volkes weichen mussten. Andere finden in ihnen die kleinen hirtenfreundlichen Gnomen oder Fänken wieder, von denen im ganzen Alpengebiet zahlreiche Sagen um­gehen.

Nach Franz Niederberger wandte sich die Älplerkilbi von je­her ihre Aufmerksamkeit den alten Nationalspielen zu, um sie zu erhalten und weiter zu pflegen. Als Symbol dieser Tendenz dürfen wohl die wilden Leute «diä Wildä» der Wildmann und das Wildweib gelten, die an der Älplerkilbi nicht fehlen dürfen. Sie repräsentieren eine lange entschwundene Zeit, welche mit märchenhaftem Zauber umwoben ist und von der man sagt, es hätten damals auf unseren Bergen noch versprengte Heiden (darum dürfen sie an der Älplerchilbi nicht in die Kirch hinein) als wilde Leute gelebt und hätten dann im Sommer den Älplern gute Ratschläge erteilt und auch bei ihren Arbeiten mitgeholfen, zum Lohne hierführ seien sie dann zur Älplerchilbi eingeladen worden. Als dann später die Überreste diese Urbevölkerung gänzlich ausstarben, hätte man die Liebgewonnenen arg vermisst und sie wenigstens an den Kilbenen im Maskenkostüm dargestellt.

Charakterisch ist darum die Bekleidung des Wildmanns geblieben. Sie besteht aus einer groben mit Tannflechten durchwobenen, leinenen Zottenkleid, die Kopfbedeckung aus Baumrinde und das Gesicht verbirgt eine garstige Maske. 
Eine andere Darstellung finden wir im Buch «Nidwalden Land und Leute» von Konstantin Vokinger. Er schreibt: es kam hie zu einer allmählichen Verschmelzung oder vielmehr Überdeckung des alten keltischen Stammes durch die überwiegen den Alemannen. «Wel» oder «Welsch» nannten die Alemanner diese Kelten. Ein volkskundlicher Beweis für ihr Vorhanden sein auf Alpen und in Wäldern ist uns erhalten geblieben Wildmann und Wildweib der Älplerchilbi.

Wenn die alemannischen Bauern im Herbst von der Alp zurückkehrten, brachten sie zum Gaudi ein paar Kelten mit, die sie dort aufgegriffen hatten. Ein hilfloses Volk, das nicht deutsch sprach und sich nur primitiv behelfen konnte. Darum werden an der Älplerchilbi heute noch Mann und Weib mit ihrem «Titi» aufgeführt, sie tra­gen Kleider aus Tannenbart und können nur welschen. Und Felix Bucher meint, dass diese zwei vermummten Gestal­ten ein Überbleibsel der altgermanischen Sonnentänzer seien.


Auch heute noch sind die Gewänder aus «Tannbart» geschaffen, der nur in den Alpenregionen wächst. Farbige Lappen, Schellen und primitive Masken gehören gleichfalls zur Er­scheinung der Wildleute wie auch schwere Bergschuhe und grobe «Häntsche». Bei uns trägt der Wildmann eine «Milchbränte», die mit Süssigkeiten gefüllt ist. Die Brente wird mit einem Plakat überklebt, auf dem für die Betroffenen ein nicht immer rühmliches Vorkommnis dargestellt wird. Das Wild­weib hat eine Stoffpuppe, eine Milchflasche und einen «Nuggi» umgehängt. Sie gebärden sich wild und ungestüm und geben nur grunzende Laute von sich. Mit ihren «Grotzli» (kleiner, entasteter Baum) ebnen sie den Weg für die Beamten und vertreiben die frechen Bueben und scheuen Mädchen. Mit den «Grotzli» wird auch der Älplerkilbiring gebildet.


Nebstdem spielen sie mit verschiedenen Utensilien (Velos, Veloschläuchen, Schuhputzbürsten, Schwingfähnchen usw.). Besonders die Jugend freut sich am Gaudi der Butzi. Es hat aber auch schon Unfälle gegeben. Am 16. Januar 1898 musste eine ausserordentliche Älplergemeinde stattfinden: Bei der letzten Älplerkirchweih ist durch Losbrennen von Feuerwerkkörpern durch die wilden Leute unglücklicher­weise Jakob Jann im Auge verletzt worden. Derselbe war län­gere Zeit arbeitsunfähig. Zur Wiederherstellung musste er einer längeren Kur und ärztliche Behandlung unterziehen. In Folge dessen zitiert er die Älplerbruderschaft, die Beamten und die wiIden Leute auf Schadenersatz. Es wurde für künftige Sicherheit beschlossen, dass das Losbrennen von Feuerwerk­sachen im Ring gänzlich zu unterlassen sei, indem schon wie­rderholt Verletzungen vorgekommen seien. 
Dass sich die «Butzi» nicht allzu wild gebärden, sorgt bei uns der «Butzivater», der ihnen Anweisungen und Ratschläge erteilt und sie während der Kilbi betreut.

Butzivater waren: Martin Wyrsch, Rain, Alois Barmettler, Städeli, Alois Risi, Ob­gass, Josef Gabriel, Güterstrasse, Josef Barmettler-Gander, und Peter Ambauen-Barmettler.

Hinweis zum Demolieren von Sachgegenständen durch die Butzis:

Es mag erstaunen, weshalb die Butzis auf dem Dorfplatz jeweils scheinbar in blinder Wut Ware kaputt schlagen. Dies hat den Ursprung, dass es bei den alemannischen Bauern nicht alle nur gut meinten mit dem keltischen Volk und sie vielfach ausnutzen. Das Demolieren von den Butzis unbekannten Sachen könnte somit als Racheakt interpretiert werden. 

FAHNENSCHWINGEN

Bereits Jahrhunderte alt ist auch das Fahnenschwingen, das aus der Urschweiz stammt und von dort 􀀗von alters her von den Sennenbruderschaften geübt wird. Als elegantes, schein­bar leichtes Spiel gehört es an jedes richtige Älplerfest. Erst­mals nachgewiesen sind die kurzstieligen schwingenden «Fändly» der eidgenössischen «Fendriche» beim Einzug Maxi­milian Sforza.s 1512 in Mailand. Damals soll das Fahnen­schwingen als Einsatzzeichen für die Truppe gedient haben.

In der 1910 in Bern gegründeten «Schweizerischen Jodlerverei­nigung» wurde beschlossen, «unseren Volksbräuchen, dem Jodeln, Alphomblasen und Fahnenschwingen Richtlinien und eine moralische Stütze zu geben». 

Auch bei uns gehört seit jeher das Fahnenschwingen zur Älplerchilbi. Vermutlich war es früher nicht so gewandt und kunstgerecht. An der Älplergemeinde vom 3. Oktober 1875 wurde beschlossen, die neue Gesellschaftsfahne soll zum Schwingen nicht gebraucht und nur zum Umzug benutzt wer­den. Aus diesem Beschluss ist zu schliessen, dass damals auch mit der Gesellschaftsfahne geschwungen wurde.

An der Jah­resversammlung vom 6. Oktober 1879 stimmten die Älpler dem Antrag zu, dass zwei Lehrfahnen von Baumwollstoff an­geschafft und in Zukunft die Seiden-Fahnen zum Lernen nicht mehr gebraucht werden sollen. Die damaligen Schwingfah­nen waren grösser als die heutigen und aus einem roten Tuch (nicht politisch gemeint). Nach den Älplerfotos gab es erst ab 1925 Schwingfahnen mit dem Schweizerkreuz und dem Nidwaldner-Schlüssel. Für deren Anschaffung ist auch heute noch die Älplergemeinde zuständig. Im Jahr 1910 kostete eine neue Schwingfahne 23.- Franken.

Ein besonderes Ereignis war der Auftritt des damals bekannten Fahnenschwingers Franz Hug an der Älplerkilbi 1934. Sein kunstgerechtes Schwingen und sein Hochschwung mit der zu­sammengerollten Fahne löste allgemeines Staunen und Bei­fall aus.

In Buochs ist an der Älplerkilbi auch das gemeinsame Schwingen durch sechs Älpler und das Zuwerfen eingeführt worden und macht immer wieder einen grossen Eindruck.

Die Fahnenkunst zeigen in Buochs die Amtsinhaber der Vorsteller, Fähndriche und Bannerherren

FAZENETTLI

Auch Taschentuch genannt, vermutlich abgeleitet vom ital. «il fazzoletto». Dieses Utensil wird von den Älplern bei der Sonntagstracht getragen. Es ist ein Erkennungszeichen für ledige Älpler, die das Fazenettli nach aussen aus der Hosentasche tragen. Die verheirateten Älpler tragen das Fazenettli in der Hosentasche.

FESTTAGSGWAND

Um die Jahrhundertwende war die Kleidung der Männer ein­heitlich. Ein dunkler Anzug mit einem Gilet (Weste), steifer Hemdkragen und eine Fliege. Die Frauen trugen lange Röcke aus Seidenstoff, die Älpler­meitli Kleidli mit Blusen in gekonntem Schnitt und schönen Mustern. Viele trugen als Schmuck ein «Halsbätti» und eine Haarnadel.

Im Jahre 1961 trugen erstmals die Beamten und die verheirateten Frauen die Nidwaldnertracht.

 

Vor der Jubiläumskilbi 1962 stellte man die Tracht zur Diskus­sion. Das ging nicht so reibungslos. Im Protokoll steht geschrieben: Der Vorsitzende erklärt, dass die Älplergesellschaft Buochs dieses Jahr 100 Jahr alt geworden ist. Dem Wunsche der Älplergemeinde entsprechend, muss die diesjährige Älpler­kilbi eine besondere Note erhalten. Damit die Älplerchilbi den bodenständigen, urchigen und festlichen Charakter be­kommt, müssen die Beamten unbedingt die Tracht tragen. Den verheirateten Beamten ist es klar, dass nur das Trachten­kleid der diesjährigen Jubiläums-Älplerkilbi den nötigen Glanz und die nötige Freudeskraft geben kann.

Die Auffassung in der Kleiderfrage ist bei den ledigen Beamten eine ganz andere. Sie beantragen, auch an der Jubiläums-Älplerkilbi kein Trachtenkleid zu tragen. Selbst das eindringliche Begrün­den und das warme Bitten der beiden Herren Pfleger ver­mochte die Freude an Tradition, an urchiger und bodenständi­ger Festlichkeit bei einigen Jungbauern nicht zu wecken. Die Pfleger hoffen, dass die ledigen Beamten die Kleiderfrage nochmals diskutieren und ihre Meinung korrigieren. Ungern haben sie aber schliesslich nachgegeben. So bekam die Jubiläums-Älplerkilbi einen besonders festli­chen Glanz.

Der Festgottesdienst mit Orchestermesse und Ehrenpredigt von Pater Frowin Wyrsch, Einsiedeln, die Toten­ehrung, der Jubiläummsspruch mit einer Alpabfahrt, hinter­liessen einen nachhaltigen Eindruck. Seither tragen die Älplerpaare an der Älplerkilbi die Nid­waldner Sonntagstracht. 

HELG

Das Heiligenbild der Älplerbruderschaft wird auch Helg genannt. Auf dem Postament, in welchem das Opferkästchen eingeführt ist, steht die Figur des St. Wendelin. Sie ist mit einem Älplermaienkranz umrahmt. Mit dem Helg wird an der Älplerkilbi das "Opfer" eingezogen.

ROSMARINZWEIG

Nebst dem Älplermaien gehört ein Rosmarinzweig zum Bild der Festtagskleidung. Jeder Älpler heftet sich einen Zweig auf die Brust und einen zweiten trägt er in der Hand oder steckt ihn - beim Fahnenschwingen - in den Mund. Aber auch die Frauen und Töchter zieren sich zusätzlich mit diesem grünen Zweig. Früher steckten bei uns die Älplerinnen noch zuätzlich eine Nelke ins Haar.

Marie Odermatt-Lussi schreibt über die Bedeutung des Rosmarinzweiges: Als wir bei den Älplern waren, konnte ich nicht ergünden, weshalb wir Älplerpaare einen Rosmarinzweig angesteckt und beim Kirchgang und Umzug in den Händen trugen. Erst später, als ich eine Arbeit über die «Pest in Nidwalden» schrieb, kam ich dem Brauch auf die Spur. In einer Pestverordnung, die Renward Cysart, Luzerns berühmter Stadtschreiber, 1580 herausgab, empfahl er, als Abwehr gegen den Pesthauch zum Kirchgang einen Rosmarinzweig angesteckt und in den Händen zu tragen. «Dies kost nüt und in Pestzeiten gut und nützlich».
So ist anzunehmen, dass der noch heutige Brauch, an der Älelplerkilbi sich mit Rosmarin zu schmücken, aus einer Pestordnung stammt, die Renward Cysart in weiser Vorsicht aufgestellt hat. Zudem galt die Rosmarin auch als Liebes­zauber. 

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